Anfang der zwanziger Jahre gründete die junge Solinger „Salondame“ – Erna Heinen–Steinhoff (1898-1969) – zusammen mit ihrem Gatten, dem Dichter und Journalisten Hanns Heinen (1895-1961) einen kulturellen und literarischen Salon. Unter anderen Persönlichkeiten verkehrten dort als berühmteste Besucher die Nobelpreisträger Rabindranath Tagore (1861-1941) aus Indien und Sigrid Undset (1882-1949) aus Norwegen. Ende der 20er Jahre lernte das Ehepaar Heinen den Maler Erwin Bowien (1899-1972) kennen, der fortan mit der Familie in tiefer Freundschaft verbunden blieb. Als Bowien in den 30er Jahren Deutschland verließ und ins holländische Exil ging, besuchte ihn die Familie Heinen dort häufig. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Niederlande von der Wehrmacht überrannt. Erwin Bowien ging in den Untergrund und landete nach einer abenteuerlichen Flucht quer durch Deutschland im kleinen Ort Kreuzthal-Eisenbach zwischen Kempten und Isny im Allgäu. Dort traf er wieder auf die Familie Heinen und entdeckte das künstlerische Talent der jungen Bettina Heinen-Ayech (1937-2020), der Tochter des Hauses. Als die Familie Heinen im Jahre 1945 zurück nach Solingen zog, folgte ihr Bowien und gründete in dem Haus eine Künstlerkolonie, in welcher er die junge Bettina systematisch zur Künstlerin aufbaute. Mitte der Fünfzigerjahre kam der Hamburger Maler Amud Uwe Millies (1932-2008) hinzu. Hanns Heinen, der Dichter und Lyriker, bildete zusammen mit seiner Frau Erna Heinen-Steinhoff das literarische Gegengewicht zu den Malern.
Der Gründer der Künstlerkolonie, Erwin Bowien, war ein Europäer vor der Zeit und träumte seit dem Ende des Ersten Weltkrieges von einem geeinten und friedlichen Europa. Er sprach fließend Französisch und Niederländisch und setzt sich aktiv für die Völkerfreundschaft ein. Seine wichtigste Schülerin – Bettina Heinen–Ayech – lebte ab den sechziger Jahren abwechselnd zwischen Deutschland und Algerien und hatte viele Schüler in der arabischen Welt. Es war ihr ein großes Anliegen beide Seiten des Mittelmeers – Orient und Okzident – einander näherzubringen. Amud Uwe Millies bereiste den Fernen Osten und knüpfte Kontakte nach Asien.
Die Stiftung wird sich darum bemühen, das künstlerische Werk und die Schriften der Protagonisten der Künstlerkolonie (Bettina Heinen-Ayech, Erwin Bowien, Hanns Heinen, Amud Uwe Millies und Erna Heinen-Steinhoff), das künstlerische Erbe ihrer Vorfahren sowie der Freunde und der Schüler der Protagonisten der Künstlerkolonie sowie – nachranging – der Besucher des künstlerischen und literarischen Salons von Erna Heinen-Steinhoff für kommende Generationen zu erhalten und zu sammeln.
Sowohl die Arbeiten auf Papier als auch auf Leinwand und aus anderen Werkstoffe bedürfen einer sachgerechten Lagerung sowie kontinuierlicher Restaurierungsmaßnahmen und einer entsprechenden Verglasung und Rahmung. Es gilt auch die persönlichen Gegenstände der Mitglieder der Künstlerkolonie sowie das Inventar der Künstlerkolonie für kommende Generationen zu erhalten, um im Rahmen von Ausstellungen und einer eventuellen musealen Präsentation – auch das tägliche Leben der Künstler zu dokumentieren.
Die Stiftung wird sich auch bemühen, die Orte des Wirkens und des Andenkens an die Künstler im In- und Ausland, insbesondere auch die Gräber der Protagonisten der Künstlerkolonie und die Künstlerhäuser in Solingen zu erhalten und durch Anbringung von Informationstafeln an die Künstlerkolonie zu erinnern. Die Stiftung wird sich bemühen, auf eine museale Nutzung von Gebäuden, die in Zusammenhang mit der Künstlerkolonie stehen, hinzuwirken und für die Errichtung eines eigenen Museums rund um die Künstlerkolonie zu werben und diese Projekte materiell und ideell zu unterstützen.
Ergänzend zum Hauptziel der Stiftung, das künstlerische Schaffen der Künstler der Künstlerkolonie zum "Schwarzen Haus" materiell für zukünftige Generationen zu erhalten und der Öffentlichkeit und Forschung zugänglich zu halten, soll auch der Völkerverständigungsgedanke im Vordergrund der Stiftungstätigkeit stehen. Die Stiftung wird sich daher bemühen, Malerei der klassischen Moderne und der Pleinairmalerei – der Kunstrichtung, die den Malern der Künstlerkolonie gemeinsam war – aus dem In- und Ausland, zu präsentieren und anhand von Publikationen, professioneller Nutzung sozialer Medien, Vorträgen sowie Ausstellungen von Schülern der Malerin Bettina Heinen–Ayech aber auch anderer Persönlichkeiten der Kunst und Kultur – den künstlerischen und humanistischen Idealen von Bettina Heinen-Ayech und den anderen Protagonisten der Künstlerkolonie zum "Schwarzen Haus" gerecht zu werden.
Die Stiftung wird sich bemühen, die individuelle sowie die Familienhistorie und die Historie der Ahnen der Protagonisten der Künstlerkolonie zu erforschen, die Historie der Künstlerhäuser und der Orte des Wirkens der Künstler, wissenschaftlich aufarbeiten zu lassen, die Nutzungsrechte bezüglich der Urheberrechte klären zu lassen, die Urheber-, Nutzungs- und Namensrechte – soweit möglich – für die Stiftung zu erwerben oder schützen zu lassen, die Werke und Schriften der Künstler durch filmische, virtuelle und Onlinepräsentationen einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen, filmische und virtuelle Rekonstruktionen der Künstlerhäuser und andere Orte des Wirkens sowie Rekonstruktionen aus dem Leben der Künstler, der Besucher des Salons und der Famlien und Vorfahren der Künstler erstellen und für ein breites Publikum erfahrbar werden zu lassen.